Über die Gruppenausstellung "Delphi"... (Text und Konzept: Kat Kapo)
"Erkenne dich selbst" -
diese Worte waren in die Mauer der Vorhalle des Tempels in Delphi eingeschrieben, an dem Ödipus eine Wahrsagung eines Orakels
erhielt. Ödipus blieb Selbsterkenntnis verwehrt: Er floh aus Angst, sein wahres
Selbst zu erkennen, aus der Stadt, in der er aufgewachsen ist. In Anlehnung an
diesen Mythos soll in der Gruppenausstellung „Delphi“ diskutiert werden, was es
heißt, sich selbst zu erkennen.
Giampiero Assumma, ein Fotograf aus Neapel, hat über den Zeitraum von mehreren Jahren in einer von sechs Psychiatrien in Italien Kriminelle portraitiert. Seine Serie „The Lower World“ skizziert ein archaisches und poetisches Bild einer Dimension psychischer Erkrankungen. Der Fotograf hinterfragt damit nicht nur den Umgang mit psychisch kranken Insassen in Italien, sondern möchte mit visuellen Mitteln erkunden, was wir unter Wahnsinn verstehen.
Sander Marsman dokumentiert das Leben der transsexuellen Dianna. „Every day is dressed up“ lautet der Buchtitel (ein Zitat von Dianna), der den Prozess der Geschlechtertransformation treffend beschreibt. In Sander Marsmans Projekt geht es nicht nur um die Geschichte eines transsexuellen Menschen, sondern auch darum, inwieweit Gesellschaften Individualität und Ausdruck eigener Identität fernab der Norm tolerieren und akzeptieren.
Marit Beer ist eine Fotografin, die sich mit den Innenansichten der menschlichen Psyche beschäftigt und bestrebt ist, nicht greifbare Persönlichkeitsanteile mit fotografischen Mitteln zu erfassen. In ihrer Serie „Metamorphosen“ begleitet und dokumentiert sie die Verwandlung von Personen in übermenschliche, naturgleiche Wesen. Die Serie Metamorphosen impliziert, dass es Teilaspekte jeder Person gibt, die nicht durch Worte beschrieben werden können. Das heißt auch, dass Aspekte des Selbst verborgen bleiben, solange man nicht offen ist, ihnen Gehör zu verschaffen. Nur durch ein gewisses Maß an Selbstreflexivität werden Metamorphosen, d.h. eine Veränderung von Persönlichkeitsmerkmalen, möglich.
Bestimmend für das 2011 begonnene Langzeitprojekt Berlin Beauty von Petrov Ahner war anfänglich die Beobachtung, dass das zeitgenössische Berlin als eine Stadt ständiger Konstruktion, Dekonstruktion, Rekonstruktion und Fluktuation eine starke Anziehungskraft und Ausstrahlung ausübt. Hierbei sind es vor allem die Brüche und Widersprüche der Stadt, der ständige Wandel, die Weite, die Offenheit und Verschiedenartigkeit städtischer Infrastruktur und Lebenswirklichkeiten, welche die Stadt außergewöhnlich machen und Möglichkeiten persönlicher Lebensentwürfe und gelebter Experimente zulässt, aber auch das Scheitern und sich Einfügen. Nach 15 Jahren in Paris, einer Stadt der konservativen und festgelegten “Postkartenschönheit”, sucht Petrov Ahner das Gesicht seiner Wahlheimat Berlin zu erforschen, die geprägt durch die Gegensätze lebendig wird und einen unkonventionellen und unprätentiösen Begriff des Schönen formt. Zu jedem Portrait gehört ein Text, der von dem Porträtierten frei verfasst, das eigene Lebensgefühl und sein persönliches Verhältnis zu Berlin ausdrückt.
Kat Kapo verbindet Kabinettkartenportraits aus dem 19. Jahrhundert mit malerischen Elementen. Sie konfrontiert den Betrachter mit der Vergänglichkeit der Fotografie als Mittel zur Bewahrung von Identität und Erinnerung. Durch die Veränderung der Kabinettkartenporträts mit malerischen Mitteln wird die Identität des Portraitierten verborgen und umgedeutet.
Ziel der Ausstellung „Delphi“ in der Fotogalerie Friedrichshain ist es, Fragen nach dem „Wer bin ich?“, „Wer bin ich durch Andere?“ und „Welche Auswirkungen hat es, wenn ich mich verändere?“ aus fünf verschiedenen Positionen zu beantworten. Die Ausstellungsbesucher werden eingeladen, über eigene Selbstbilder, die Bedeutung des Anderen bei der Ausprägung des Selbstbildes sowie Möglichkeiten zur Selbsttransformation nachzudenken.
Giampiero Assumma, ein Fotograf aus Neapel, hat über den Zeitraum von mehreren Jahren in einer von sechs Psychiatrien in Italien Kriminelle portraitiert. Seine Serie „The Lower World“ skizziert ein archaisches und poetisches Bild einer Dimension psychischer Erkrankungen. Der Fotograf hinterfragt damit nicht nur den Umgang mit psychisch kranken Insassen in Italien, sondern möchte mit visuellen Mitteln erkunden, was wir unter Wahnsinn verstehen.
Sander Marsman dokumentiert das Leben der transsexuellen Dianna. „Every day is dressed up“ lautet der Buchtitel (ein Zitat von Dianna), der den Prozess der Geschlechtertransformation treffend beschreibt. In Sander Marsmans Projekt geht es nicht nur um die Geschichte eines transsexuellen Menschen, sondern auch darum, inwieweit Gesellschaften Individualität und Ausdruck eigener Identität fernab der Norm tolerieren und akzeptieren.
Marit Beer ist eine Fotografin, die sich mit den Innenansichten der menschlichen Psyche beschäftigt und bestrebt ist, nicht greifbare Persönlichkeitsanteile mit fotografischen Mitteln zu erfassen. In ihrer Serie „Metamorphosen“ begleitet und dokumentiert sie die Verwandlung von Personen in übermenschliche, naturgleiche Wesen. Die Serie Metamorphosen impliziert, dass es Teilaspekte jeder Person gibt, die nicht durch Worte beschrieben werden können. Das heißt auch, dass Aspekte des Selbst verborgen bleiben, solange man nicht offen ist, ihnen Gehör zu verschaffen. Nur durch ein gewisses Maß an Selbstreflexivität werden Metamorphosen, d.h. eine Veränderung von Persönlichkeitsmerkmalen, möglich.
Bestimmend für das 2011 begonnene Langzeitprojekt Berlin Beauty von Petrov Ahner war anfänglich die Beobachtung, dass das zeitgenössische Berlin als eine Stadt ständiger Konstruktion, Dekonstruktion, Rekonstruktion und Fluktuation eine starke Anziehungskraft und Ausstrahlung ausübt. Hierbei sind es vor allem die Brüche und Widersprüche der Stadt, der ständige Wandel, die Weite, die Offenheit und Verschiedenartigkeit städtischer Infrastruktur und Lebenswirklichkeiten, welche die Stadt außergewöhnlich machen und Möglichkeiten persönlicher Lebensentwürfe und gelebter Experimente zulässt, aber auch das Scheitern und sich Einfügen. Nach 15 Jahren in Paris, einer Stadt der konservativen und festgelegten “Postkartenschönheit”, sucht Petrov Ahner das Gesicht seiner Wahlheimat Berlin zu erforschen, die geprägt durch die Gegensätze lebendig wird und einen unkonventionellen und unprätentiösen Begriff des Schönen formt. Zu jedem Portrait gehört ein Text, der von dem Porträtierten frei verfasst, das eigene Lebensgefühl und sein persönliches Verhältnis zu Berlin ausdrückt.
Kat Kapo verbindet Kabinettkartenportraits aus dem 19. Jahrhundert mit malerischen Elementen. Sie konfrontiert den Betrachter mit der Vergänglichkeit der Fotografie als Mittel zur Bewahrung von Identität und Erinnerung. Durch die Veränderung der Kabinettkartenporträts mit malerischen Mitteln wird die Identität des Portraitierten verborgen und umgedeutet.
Ziel der Ausstellung „Delphi“ in der Fotogalerie Friedrichshain ist es, Fragen nach dem „Wer bin ich?“, „Wer bin ich durch Andere?“ und „Welche Auswirkungen hat es, wenn ich mich verändere?“ aus fünf verschiedenen Positionen zu beantworten. Die Ausstellungsbesucher werden eingeladen, über eigene Selbstbilder, die Bedeutung des Anderen bei der Ausprägung des Selbstbildes sowie Möglichkeiten zur Selbsttransformation nachzudenken.